Ergebnisse des künstlerischen Wettbewerbs für das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig
Nachdem die Preisträger von einem Preisgericht ermittelt worden waren, sollten nun die Ergebnisse am 9. Oktober 2024 einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Als Veranstaltungsort hatten sich die Stiftung Friedliche Revolution und das Wettbewerbsbüro Phase 1 das Paulinum ausgewählt. Zum Auftakt in diesem grandiosen Raum spielte der Universitätsmusikdirektor David Timm eine ebenso grandiose Interpretation des Supertramp-Songs »Bloody well right« aus dem Jahr 1974, in dem es um das Recht geht, seine Meinung zu sagen.
Als Redner hatten die Veranstalter den Alt-Bundespräsidenten Dr. Joachim Gauck eingeladen, der sich freute, wieder in Leipzig zu sein, »weil man hier mehr Leute findet, die ans Gelingen glauben«. Im Paulinum waren zahlreiche Akteure und Zeitzeugen der Friedlichen Revolution versammelt, die aufgestanden seien, so Gauck, »als andere noch zögerten«. Die machtvollen Demonstrationen hätten gezeigt, dass nicht nur Ängste ansteckend sein könnten, »auch Mut kann ansteckend sein«. Als auf den Straßen skandiert wurde »Wir sind das Volk!« fragten sich die Herrschenden: »Und wer sind wir?«
Die Banner des Siegerentwurfs erinnerten uns, dass die Leute etwas wollten. Ermächtigung und Selbstwirksamkeit seien auch heute wieder gefragt. Gauck wünschte sich einen »unverzagten Kampf für diese Form der Gesellschaft – die liberale Demokratie«.
Ministerpräsident Michael Kretschmer freute sich in der anschließenden Podiumsrunde, dass man in Leipzig drangeblieben sei; das zeige, Leipzig war und ist die Stadt der Friedlichen Revolution. Das Denkmal werde Gelegenheit geben, auch die nächsten zehn Jahre in Interaktion zu bleiben. Die Feiern zum 9. Oktober seien in Leipzig nicht nur ein Ritual, das langsam verblasse. Es gebe viele Feier- und Gedenktag, aber keiner habe die Kraft des 9. Oktober.
Benjamin Hossbach, der Chef des Wettbewerbsbüro Phase 1, berichtete von der Arbeit des Preisgerichtes. Bei dem Entwurf der Preisträger handele es sich um eine zugleich abstrakte und konkrete Würdigung. Die unbeschriebenen Banner könnten als Projektionsflächen verstanden werden. Sie stünden für das Risiko und die Dynamik von Protestbewegungen. Das Denkmal könne die Auseinandersetzung mit den Kernfragen der Demokratie fördern.